15 May 2025

Und überhaupt

15.05.2025, Donnerstag


„Ich brauch erst mal ´nen Kaffee!“ So die Aussage vieler nach dem Aufstehen morgens. Du wachst auf in einem warmen Schlafzimmer, schlüpfst in die warmen Pantoffeln, gehst durch den warmen Flur in die warme Küche und drückst auf der Kaffeemaschine einen Knopf. Schon läuft der Kaffee in die Tasse, die du dann, bis jetzt noch total verschlafen, in deine Hand nimmst und den ersten heißen Schluck trinkst. Aaaah, endlich wach! Vielleicht drehst du noch am Heizungs-Thermostat die Temperatur von 18 auf 23 Grad, weil es ja „noch so kalt hier“ ist. Bestenfalls macht das die Heizung aber selber.

War das früher auch so? Keineswegs! Du wachst auf - im Winter - in einem Schlafzimmer, wo oft die Eisblumen am Fenster blühen. In kalten Wintern ist sogar noch eine Reifschicht auf der Bettdecke! (Bei mir im Wohnwagen waren neulich noch 6 Grad und draußen minus 2.) Du willst nicht unter der warmen Decke raus, musst aber. Du schlüpfst in die eiskalten Pantoffeln. Zack, putzmunter! Schnell ziehst du dir die alte Strickjacke drüber, um noch etwas Bettwärme zu behalten und gehst durch den kalten Flur in die kalte Küche. Die hat auch nur höchstens 12 Grad.
Jetzt hockst du dich vor den Küchenofen und putzt erstmal die Asche raus. Dann nimmst du etwas Holz und wenn du Glück hast, einen Kohlenanzünder, sonst nur ein Stück alte Zeitung und „machst Feuer,“ wie das früher hieß. Brikettstücke drauf und hoffen, dass alles schnell anbrennt und die Küche langsam warm wird. Brikett nachlegen nicht vergessen! (Die hast du am Abend zuvor noch vom Keller hochgeholt.)
Nun ziehst du einen Hocker in die Nähe des Ofens, wo deine Sachen drauf liegen und ziehst dich dort an, damit du wenigstens ein bisschen Wärme abbekommst. Dann stellst du einen Topf mit kaltem Wasser auf die Herdplatte. Warmwasserspeicher oder Durchlauferhitzer - was ist das? Danach bringst du den Aschekasten vom Ofen runter in den Hof in die Aschetonne. Inzwischen kocht das Wasser auf dem Herd und kommt in den Kaffeefilter auf der Kaffeekanne und schon Minuten später kannst du deinen Kaffee genießen.
Ohne Probleme kannst du damit aber auch bis zum richtigen Frühstück warten, denn munter bist du ja schon, seitdem du in die kalten Pantoffeln geschlüpft bist.
Wir haben damals den Kaffee zum Vergnügen getrunken, nicht als lebensrettende Wiederbelebungs-Maßnahme. Und überhaupt, wer hatte denn schon richtigen Bohnen-Kaffee zuhause?! Den gab´s höchstens mal Sonntag Nachmittag, wenn Gäste kamen. In der Woche gab es morgens und abends Muckefuck, Malzkaffee, Blümchenkaffee, Kaffee-Ersatz-Mischung oder wie das Zeug alles noch genannt wurde. Aus Getreide gewonnen. Da war nix drin von Muntermachern! Höchstens der Kaffeeatz, der sich durch den Filter gemogelt hat.

Wir sind aber auch nicht erst nach Mitternacht nach dem Zocken oder „schnell-noch-bissel-Facebook-Gucken“ ins Bett. Da war nix mit Zocken oder so. Das Einzige, was wir hatten, war ein Röhren-Radio in der Küche. Da war spätestens um Zehn Zapfenstreich, weil auch der Küchenofen schon seit dem Abendessen nicht mehr geheizt wurde, um Brikett zu sparen.


Ich behaupte, damals haben wir gesünder gelebt.

Da hatten wir auch noch keine solchen Probleme zum Beispiel mit Fischstäbchen oder dem Koch-Hinter-Schinken aus dem Supermarkt. Bei unserer Tante Emma um die Ecke gab´s sowas Ungesundes nicht. Schaut es euch an:

https://bit.ly/3YLlPaZ für Fischstäbchen

https://bit.ly/3YHD1Ov für Kochschinken


P.S.: Gute Heimreise euch Wohnmobilern!


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