22 May 2025

So ein Krampf

22.05.2025, Donnerstag


Dialyse-Tagebuch, Jahrgang 7, Beitrag Nr. 93:

Tomaten (und Paprika) wachsen in ihrem Beet, es grünt und blüht und gedeiht.

Im Kopfhörer grad der „Radetzky -Marsch.“ „Wenn der Hund mit der Wurscht über´n Eckstein springt und der Storch in der Luft ´n Frosch verschlingt…“ so der inoffizielle Text dazu. Und nun anschließend die Amboss-Polka… „Schackliene, mach die Affenmusik aus, aber sofort! könnten jetzt einige mit Udo Struutz mir zurufen, haha! Tja, es ist nicht jede Musik jedermanns (und jederfraus) Geschmack.

Zurück zu den Tomatenpflanzen. Es sind nur noch keine reifen Tomaten dran. Dauert wohl noch paar Tage.

Übrigens gab es gestern im Garten sowas wie „Frühstück bei Tiffany.“ Einfach nur schön!


So, nun aber wieder der Ernst des Lebens: Dialyse. Ich habe mich gefragt, wie das zugeht, wenn man… oder anders angefangen: Bei der Dialyse wird ja (unter anderem) Wasser aus dem Blut gezogen. Dann ist im Blut weniger Wasser als im Gewebe. Also läuft langsam wieder Wasser aus dem Gewebe ins Blut durch das sogenannte Osmose-Prinzip und wird wiederum durch die Dialyse aus dem Blut gefiltert und so weiter und so weiter. Bei mir ganze fünfeinhalb Stunden lang. Nun kann es manchmal sein, dass es dem Gewebe zu viel wird mit dem ständigen Wasserabgeziehe. Ergebnis: Muskelkrampf, bei uns meist in der Wade oder am Schienbein. Das passiert zum Beispiel auch bei starker sportlicher Belastung mit gleichzeitig zu wenig Flüssigkeitszufuhr.

Um dem dann entgegenzuwirken, wird erstmal an der Maschine der Wasserentzug aus dem Blut gestoppt. Dann sollte sich das schon wieder beruhigen. Ist es jedoch schlimmer und hört nicht auf mit dem Krampf, wird in die Vene, das heißt in den Schlauch, der von der Maschine zurück in den Arm geht, 5 ml 10%-ige Kochsalzlösung gespritzt. Danach beruhigt sich der Muskel wieder und der Krampf lässt nach.

Und hier fangen meine Fragen an: Diese 5 ml Kochsalzlösung gehen in die Vene. Von dort geht´s weiter in die linke Herzkammer, in den Lungenkreislauf, zurück in die rechte Herzkammer und dann erst in den Körper-Blutkreislauf, der auch die Beine mit versorgt. Inzwischen sind die 5 ml doch soweit verdünnt, dass in dem Krampfmuskel kaum noch was davon ankommen könnte. 

Ein Nicht-Nephrologen-Fachmann konnte mir gestern darauf keine Antwort geben und eine unserer Jung-Schwestern heute hier auch nicht. Nun muss ich warten, bis ich eine kompetente Schwester oder einen Nephrologe finde, die/der mir das beantworten kann. Eigentlich völlig unwichtig, aber für mich interessant. Ich möchte immer gerne wissen, warum was wie funktioniert.


Ihr doch auch, oder?

Übrigens: Im Kopfhörer laufen grad "Die vier Jahreszeiten" von Vivaldi. Also nicht nur "Schmalz."

Und zum Schluss noch was zum Schmunzeln. Thema „korrektes Gendern:“ https://bit.ly/3H1hnil


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