07.06.2025, Samstag
Die Schwester macht wieder fast nur Druck! Nachdem ich mir die Nadeln selbst gesetzt hab, schließt sie die „nur“ noch an Franzi an und legt mir die Blutdruckmanschette an den rechten Arm. Aber dann - macht sie nur noch Druck: Blutdruckmessung. Wieder bei 191/92. 18 min Taxifahrt, 12 min Spaziergang bergauf, hübsche, junge Schwester mit top Figur. In dieser Reihenfolge wird mein Blutdruck beeinflusst. Letzteres ist am angenehmsten - und könnte immer länger dauern…
So, da sitze ich nun wieder auf meinem angestammten Platz und lass mir von Franzi mein Blut sauber machen, weil meine eigenen Nieren das nicht mehr machen, warum auch immer. Ich hab sie gefragt, aber sie geben keine Antwort drauf.
Gestern hat mich jemand (eigentlich jefraud) gefragt, ob mir bei der Dialyse das ganze Blut abgezapft, gereinigt und mir dann zurückgegeben wird. Nein, so einfach geht das nicht. Das kann man zum Beispiel mit den dritten Zähnen machen. Die gibst du morgens beim Zahnarzt ab, der behandelt die, du kannst in der Betriebskantine nur Suppe essen und abends nach der Arbeit holst du sie wieder ab. Nimmt man aber das ganze Blut raus, holt man gar nichts mehr ab, man gibt höchstens den Löffel ab. Ein Körper ohne Blut ist nicht lebensfähig oder höchstens nur für einige Minuten. Auch läuft das Blut ja nicht nur durch einen Arm, sondern durch den ganzen Körper, Arme, Beine, Kopf, Organe usw. Würde man das alles auf einmal außerhalb filtern wollen, käme ja der gesamte Blutfluss ins Stocken.
Nein, bei der Dialyse läuft das anders. Ich hab das in meinem ersten Tagebuch schon mal ausführlich erklärt (bit.ly/4dQ8Z1r, auf Seite 12). Durch die Vene mit dem Shunt läuft das Blut mit einer Fließmenge von ca. 0,9 bis 1,0 Liter pro Minute. Durch die erste Nadel wird davon eine Blutmenge von etwa 0,3 Liter pro Minute abgezogen, läuft durch Franzi und kommt durch die zweite Nadel in diese Vene zurück. Der Rest von ca. 0,7 Liter läuft einfach ungefiltert weiter. Aber dadurch, dass immer etwas abgezweigt, gereinigt und zurückgegeben wird, wird die Gesamtmenge des Blutes (etwa 6-7 Liter im Körper) nach und nach immer sauberer.
Allerdings, wie man unschwer erkennen kann, wird auf diese Weise das Blut nie wirklich richtig „sauber“ und vom Wasser befreit. Zumal nicht, wenn diese Prozedur nur, wie bei mir 3 x 5 ½ Stunden pro Woche dauert. Im Hausfrauen-Jargon erklärt: Das ist wie nur mal schnell kurz feucht Durchwischen, kein gründlicher Frühjahrsputz mit Fenster putzen, Gardinen waschen, Schränke ausräumen usw. Das Gröbste ist weg, man fällt nicht mehr über den Dreck, aber in den Ecken und auf den Möbeln liegt er immer noch meterhoch.
Die beste und ausgeklügelste Technik kann eben immer noch nicht die Natur ersetzen, nicht mal ansatzweise.
Grüße gehen heute hoch nach Schweden. Genieße es und erhol dich gut!