30.11.2024, Samstag
Wenn ich andere Mitpatienten so beobachte, bzw. erlebe, kann ich nur feststellen, dass es mir dagegen noch wunderbar gut geht. Wie da manche rumhuutschen* und sich kaum noch auf den Beinen halten können oder gar gefahren werden müssen - dagegen bin ich noch ein agiler Hüpfer. Auch wenn es manchmal etwas schwierig wird beim Aufstehen, weil „die Knie nicht mehr mitmachen.“ (Wer kennt diesen Witz? Kann ich hier nicht schreiben, ist nicht jugendfrei…)
Ich stelle aber auch fest, dass es nicht nur die Knie sind, sondern auch eine gute Portion Muskelkater in Beinen, Bauch und Armen, ausgelöst durch regelmäßiges, leichtes Dehn- und Krafttraining jeden zweiten Morgen nach dem Aufstehen. Angeregt durch die „Pacer“-App auf meinem iPhone. Nachahmenswert übrigens…
Auch mit der peripheren Neuropathie (https://bit.ly/4ic8JLO) wird es nicht besser. Das Gefühl in den Füßen wird immer weniger und dadurch die Schritte, besonders am Morgen oder nach längerem Sitzen immer unsicherer. Zuerst fing das Taubheitsgefühl ja ganz unscheinbar in den Zehenspitzen an, nun ist es bereits über die Zehenballen bis ins Fußbett gewandert. Viel Bewegung und viel Vitamin B1, B6 und B12 helfen, das zu verzögern.
Bei Dialyse-Patienten liegt die Ursache daran, dass die Gifte, die im Blut sind, besonders das Kreatinin, sich an den tiefsten Stellen des Körpers, also in den Füßen, in den kleinen Blutgefäßen ablagert und diese dann nicht mehr richtig durchblutet werden und so die Nerven nicht mehr richtig versorgen können.
Aber sonst… Mir geht es gut. Und dafür bin ich dankbar.
* „Rumhuutschen“ nannte es meine Schwiegermutter, wenn Menschen nicht mehr richtig laufen konnten und damit Schwierigkeiten hatten, sich aufrecht und sicher zu bewegen.
Apropos „Schwiegermutter“: Es gibt so viele böse Witze über Schwiegermütter und dass sie solche Monster wären. Ich kann von meiner Schwiegermutter nur berichten, dass ich niemals, nicht ein einziges mal, Schwierigkeiten mit ihr hatte oder mich nur irgendwie beschweren hätte können. Ganz im Gegenteil, sie hat mich behandelt wie einen ihrer eigenen Söhne - manchmal noch besser als diese. Klar, es gab „normale“ Probleme zwischen uns, wie es die überall im zwischenmenschlichen Bereich gibt.
Das Leben besteht nun mal aus mindestens 98% Realität.