28.09.2024, Samstag
Ich suche: „Anleitung für ganz normale Patienten.“
Es ist doch so: Du hast ausführliche Arztgespräche, kommst dann zum ersten mal zur Dialyse, wirst eingewiesen, schaust zu, was sie mit dir machen, versuchst, dir alles zu merken, was wichtig ist und dann gehen sie zum Nächsten. Du musst das alles erstmal verarbeiten und damit klar kommen - die nächsten vielen Jahre. So weit so gut.
Doch so ganz allgemein: Wie verhältst du dich richtig? Was darfst/kannst du und was nicht? Was wird erwartet, was nicht?
Irgendwann hat eine Schwester mal zu mir gesagt: „Kannst du dich nicht einmal wie ein ganz normaler Patient verhalten?“ Gut, da hatte ich am Freitag bei der Nachtdialyse einen Shuntverschluss. Einen besseren Zeitpunkt dafür konnte ich einfach nicht finden. Hektik pur. Irgendwann in der Zeit hatte ich auch Corona-Isolation.
Und neulich sagte eine andere Schwester zu mir: „Du bist sooo blöd!“ Naja, ich hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass an allen Toilettentüren auf den Hinweisen mein Name steht und sie wenigstens einen Bindestrich reinmachen könnten (siehe Bild unten).
Den zweiten Shuntverschluss hatte ich dann letztes Jahr einen Tag vor Silvester. War auch wieder nicht richtig. Und als ich der anderen Schwester vorgestern beim Suchen helfen wollte, meinte ich zu ihr: „Du musst ganz einfach dort suchen, wo es ist, dann findest du es bestimmt.“ Wollte sie mir erst auch nicht glauben.
So, da ist es doch verständlich, dass es mich brennend interessiert, wie sich „ganz normale Patienten“ verhalten sollten, damit sie nicht sooo blöd sind. Shuntverschlüsse mitten in der Woche, genau kurz vor der Visite? Oder Corona nur besser planen und drei Wochen vorher anmelden? Oder nie auf korrekte Schreibweise hinweisen?
Ihr merkt schon, ich meine das nicht so ernst. Bin ja auch nur sooo blöd und nicht soooo. Es macht einfach Spaß hier mir dem Personal. Sie sind nett, freundlich und machen gerne mal einen Spaß mit (der Arzt inbegriffen). „Du bist sooo blöd.“ war das schönste Kompliment, das ich je auf einen Joke bekommen habe. (Und das Gesicht von ihr dazu!)
Das Leben ist zu kurz für lange Gesichter. Und zu kurz für irgendwann.
„Was machst du so lange in der Küche?“
„Mir ist ein Eiswürfel ins kochende Wasser gefallen und nun finde ich ihn nicht mehr!“
Und damit sich Schwester Bettina* das besser merken kann, hier nochmal schriftlich: „Warum hat es der Kaffee besser als der Tee? Der Tee muss ziehen, der Kaffee darf sich setzen.“
Schönes Wochenende euch.