01.10.2025, Mittwoch
Der Tag rückt näher. Morgen ist es soweit. Nach etwa 20 Jahren zum zweiten mal. Das Schwannom nervus radialis im linken Oberarm wird operativ entfernt. Es ist „rezitiv.“ Das bedeutet, dass es schon mal entfernt wurde, aber wieder gewachsen ist. Irgendwie konnte oder wollte es nicht gänzlich entfernt werden, weil sonst die umliegenden Nerven zu sehr geschädigt worden wären.
Ich hab auch neulich mal gelesen, dass diese Art Tumor, der von den Schwannzellen am Radial-Nerv im Arm ausgeht, nur sehr selten vorkommt. (Wie meinte die Nachtschwester doch mal zu mir?: „Kannst du dich nicht EINMAL wie ein ganz normaler Patient verhalten?!“ Immer aus der Reihe tanzen, immer was Besonderes und Extra.) Nun, man gönnt sich ja sonst nichts. Und Normal ist doch langweilig.
Die Schwannzellen bilden um die Axone der Nervenzellen eine schützende Myelinschicht, die hauptsächlich aus Lipiden und Proteinen besteht und hat unter anderem die Aufgabe, vor Schäden zu schützen und die Leitgeschwindigkeit der elektrischen Impulse entlang des Axons zu erhöhen, was als saltatorische Erregungsleitung bekannt ist, um zu gewährleisten, dass die Impulse nur an den Ranvierschen Schnürringen (den unmyelinisierten Abschnitten des Axons) übertragen werden, weil so die myelinisierten Nerven weniger Energie zur Signalübertragung benötigen. Das ist so ähnlich wie bei deiner Wasserleitung zuhause. Die Warmwasserleitung isolierst du mit Styropor, damit das heiße Wasser vom Boiler schneller und heiß genug in der Badewanne ankommt. Du hast quasi eine „Myelinschicht aus Schwannzellen“ um dein Kupferrohr.
So einfach ist das. Und wenn da was gestört oder zu viel ist, macht´s halt Aua und muss raus. Und bei deiner Badewanne kommt nur lauwarmes Wasser an.
Ab morgen dann also werden die elektrischen Nervenimpulse in den peripheren Neven wieder über ganz normale Myeline entlang der Axone geleitet…
Hoffentlich.