20 February 2025

Einfach nur herrlich!

20.02.2025, Donnerstag




Es ist doch immer wieder so herrlich! Ich genieße diese Momente! Und es läuft jedesmal fast auf die gleiche Art und in der selben Reihenfolge ab.

Es gab irgendwie wieder Probleme mit einer Maschine, was die Schwestern leicht stresste. Und ich kann dann in so einer sich mir bietenden Gelegenheit nicht umhin, ganz nebenbei und doch mit einer gewissen Bedeutung einen Satz fallen zu lassen, der in Bruchteilen von einer Sekunde die Welt um mich herum total verändert, ja sie förmlich zum Stillstand bringt:

„Tja (kurze Pause, um die Ernsthaftigkeit gebührend zu unterstreichen), mit der Technik ist es wie mit den Frauen.“

Bamm! Die Welt hört auf, sich zu drehen! Zumindest für die Schwester neben mir, der dieser Satz galt. Ein kurzes Aufzucken, hörbares, schnaubendes Einatmen, als würde eine Dampflok gerade aus einem Tunnel fahren, die Augenbrauen ziehen sich zusammen, tiefe Furchen an der Nasenwurzel, ähnlich denen auf dem Kartoffelacker, die Person wird um gefühlte 20 cm größer, die Schultern breit wie eine Wohnzimmerschrankwand, sie richtet sich auf, in einer leicht drohenden Gebärde, was mich jedesmal an den Geist aus Aladin´s Wunderlampe erinnert, wenn er erscheint. (Wohl bemerkt, ich sitze dabei die ganze Zeit hilflos daneben in meinem Bett!) Und dann ein Satz, der von ganz hinten, weit hinter der vor Überraschung und Empörung fast zugeschnürten Kehle kommt, mit dem gleichzeitig angedeutet wird, dass man durchaus bereit ist, mich umgehend umzubringen, falls die Antwort ungünstig ausfällt:

„Jetzt sagen sie bloß nichts Falsches!!!!!!“ oder "Na da bin ich jetzt aber gespannt!!!!!!"

Herrlich! Einfach nur herrlich, dieser Moment! Ich muss jedesmal so sehr lachen über diese Situation, was die Bereitschaft zum Patientenmord in meinem Gegenüber nur noch weiter eskalieren lässt. Sekunden werden zu Minuten, Augenblicke zu Ewigkeiten.


Und dann, von einem Moment zum anderen, man kann es in Millisekunden messen, wenn ich die alles erlösende Antwort meinem Opfer preisgebe. Als würde man mit der Nadel in einen prall aufgeblasenen Luftballon stechen. Die Person atmet hörbar aus und fällt sichtlich entspannt in sich zusammen, die eben noch unbändige, gnadenlose Mordlust wandelt sich in einem Moment in warme, liebevolle Hingabe, die entgleisten Gesichtszüge finden ihre Bahnen wieder, Entspannung macht sich breit, alles deeskaliert, ich darf am Leben bleiben:

„Wir lieben sie, aber wir beherrschen sie nicht.“


Die Moral von der Geschichte?:

Lass dich nicht zu vorschnellen Handlungen hinreißen, die du bereuen könntest, solange du nur Vermutungen anstellen kannst.


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