23.05.2024, Donnerstag
Wenn man nach Monaten oder Jahren manche Mitpatienten wiedersieht, könnte man erschrecken, wie schnell die körperlich abgebaut haben. Wenn man die dauernd sieht, fällt das gar nicht so auf. (Bau ich auch so schnell ab? Ich seh mich ja auch jeden Tag mindestens einmal.) Chronisches Nierenversagen ist halt ein Zustand, der dem Körper massiv zusetzt und ihn langsam und unweigerlich immer mehr vergiftet. Trotz Dialyse. Rückläufig würde das ausschließlich nur durch eine Transplantation werden.
Doch hier liegt der Hamster begraben. 6683 Patienten (Stand 31.12.2023) warten auf eine neue Niere. Dagegen stehen 869 Spender-Nieren. Und ehe man überhaupt die Chance hat, unter den Glücklichen zu sein, vergehen mindesten 8-10 Jahre. Die meisten Wartenden warten sich vorher ins Grab. Kommentar überflüssig…
Wieder ins Heute und Hier.
Am Dienstag Belastungs-MRT überlebt. Ich kannte das ja schon. Lief alles gut und ohne Komplikationen. Beim Spritzen vom Stress-Medikament ging´s dann etwas „zur Sache.“ Das fühlt sich so an, als wärst du wegen irgendwas total aufgeregt und kurz vor dem Explodieren. Aber solche Situationen sind mir ja nicht unbekannt…
Da werden erst Aufnahmen vom Herzen gemacht unter ganz normalen Bedingungen und dann eben unter Stressbedingungen. -zigmal musst du „Einatmen - Ausatmen - nicht Atmen“ und warten bis die Röhre fertig ist, die dabei ziemlichen Radau macht, dann „Weiteratmen.“ Das geht dann etwa eine halbe Stunde so. Die haben jetzt mein Herz in 3-D-Bildern mit und ohne Kontrastmittel, mit und ohne Stress und können genau sehen, an welcher Stelle es eventuell haken könnte. Ich gehe stark davon aus, das es nirgends hakt. Außer an der Venenklappe, die schließt nicht richtig. (Weiß ich vom Herz-Echo vor zwei/drei Jahren.)
Vorher habe ich für das Spritzen der Medikamente und des Kontrastmittels zwei Zugänge in den rechten Arm gelegt bekommen. Problemzone… Man (bzw. die Schwester) muss zwei Venen finden und die dann noch richtig angesetzt treffen und die Nadel ca. fünf Zentimeter reinschieben, ohne die Venenwand zu durchstechen und das Blut muss laufen. Es hat wieder mehrere Ansätze bedurft, bis es einigermaßen passte. Ergebnis: heute dunkelblaue Einstichstelle dort, wo es nicht passte. Dass beim Nadel entfernen am Handrücken die Stelle nachgeblutet hat und heute der Handrücken geschwollen und leicht bläulich ist, weil der Tupfer nicht fest genug fixiert wurde, möchte ich gar nicht erwähnen. Sah so ähnlich aus, wie hier bei der Dialyse, wenn ein Shunt manchmal nachblutet: Blutgetränkter Tupfer, der gleich anfängt, auf den Fußboden oder sonstwohin zu tropfen, bevor man es merkt und draufdrückt. Aber drück mal auf einen blutgetränkten Tupfer... Doch die haben das dann gleich wieder hingekriegt, bevor der ganze Fußboden im Wartebereich blutverschmiert war.
Dagegen ist das Nadel-Setzen hier ein Kinderspiel, obwohl die wesentlich dicker sind. Tja, wenn man nicht alles selber macht.
Wie beim Frühstück nachher, das werde ich auch alles ganz alleine selber aufessen. Und die blauen Stellen werden auch von selber wieder verschwinden, irgendwann…