04.07.2025, Freitag
„Sage niemals nie!“ Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal zum Kirschen pflücken bücken muss. Ich will es erklären. Und da sich eindeutig meine dichterische Ader in ihrer eitlen Art frech an die Tagebuch-Oberfläche drängelt, möchte ich mit Wilhelm Busch beginnen:
„Ach, was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
welche Max und Moritz hießen;
Die, anstatt durch weise Lehren
sich zum Guten zu bekehren,
oftmals noch darüber lachten
und sich heimlich lustig machten.
Ja, zur Übeltätigkeit,
ja, dazu ist man bereit!
…“
(Max und Moritz)
Nun meine Situation:
Ach, was muß man oft von bösen
Bäumen hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
die in meinem Garten sprießen;
Die anstatt durch Dünger-Lehren
immer neue Frucht gebären,
oftmals über Stürme lachten
und sich heimlich lustig machten.
Ja, der Sturm kam mit Gebraus
und da war es plötzlich aus.
Trotz der Kirschen, schön und rot
war der große Ast nun tot.
Samt den Kirschen, diesen runden,
lag er auf der Wiese unten.
Was hier doch besonders zählt:
er hat das Vorzelt knapp verfehlt.
So musste ich den ganzen Ast auf transportfähige Stücke zersägen und konnte dann halt die restlichen Kirschen im Bücken pflücken. 4 Kilo hab ich mir noch runtergeholt. Das war´s dann. Doch wie schreibt Wilhelm Busch in „Lehrer Lämpel“?:
"Mit der Zeit wird alles heil,
Nur die Pfeife hat ihr Teil."
Mit der Zeit wird alles heil,
Nur der Baum hat seinen Teil.
So, nun aber flux Themenwechsel. Schließlich sind wir hier zur Dialyse und nicht im Garten!
Raum 4, Platz 1. Heute funktioniert´s. 8EDA1168 steht auf der Fresenius 6oo8. Meine neue „Franzi, Daisy, Ella, Chris, Nancy…“ Ein neuer Name muss her. Ich erinnere mich noch genau: Ich war etwa 4 Jahre alt. Ich bekam eine kleine Harlekin-Puppe aus Stoff geschenkt, ca 15 cm groß. Mein Vater beugte sich zu mir herunter, gab sie mir und fragte: „Wie soll sie denn heißen?“ Vielleicht hatte ich damals schon diese dichterische Ader? Ich antwortete spontan und felsenfest überzeugt: „Bummskarline!“ Das war für meinen Vater zwar etwas seltsam, aber es wurde akzeptiert. Bummskarline*. (Kann sich mein Bruder noch daran erinnern?)
Meine neue Maschine werde ich also „Bummskarline“ nennen. Ich liege hier neben Bummskarline und lasse mir von ihr das Blut waschen. Ist doch geil, oder?
*Bummskarline hatte ich, bis ich, 1-2 Jahre später, einen schönen knuffigen, dunkelbraunen Teddybär geschenkt bekam, so mit „Ooohhh“ (oder „Aaaahhh“?) wenn man ihn hingelegt hat. Der hieß dann einfach „Teddy.“ Und Bummskarline wurde, weil sie auch schon so arg zerschlissen war, von meinem Vater und mir ganz herzlos im Küchenofen verbrannt. Ist nicht so geil, oder?
Aber so hart war das Leben schon damals.
