7 September 2023

Zu spät

07.09.2023, Donnerstag


Heute poste ich einen Link, um Menschen sensibel zu machen, damit sie nicht wie meinesgleichen irgendwann mal achselzuckend die Hiobsbotschaft bekommen haben: „Ihre Nieren sind kaputt, wir müssen was dagegen machen. Es läuft unweigerlich auf Dialyse hinaus. Machen Sie sich schon mal damit vertraut.“


Kaputte Gelenke machen sich durch Schmerzen bemerkbar, Augenkrankheiten „sieht“ man, Bandscheibenvorfälle spürt man. Aber bei kranken, nicht mehr richtig arbeitenden Nieren ist das völlig anders: Sie kranken ganz still vor sich hin, arbeiten immer weniger und weniger, die Giftstoffe sammeln sich im Körper an und vergiften langsam aber sicher alle Organe, bis der Betroffene irgendwann mal einfach so zusammenbricht, mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht wird und die Ärzte dort feststellen müssen: „Es ist innerlich schon alles vergiftet, wir können nichts mehr tun, auch eine Dialyse würde jetzt nichts mehr ändern. Es ist zu spät.“ Und dann schickt man diese Person nach Hause zum Sterben…

Nie Schmerzen oder Beschwerden, nur immer ständig müde und abgespannt, obwohl man immer genug Schlaf hatte und es auch nie körperlich übertrieben hat. Und nun soll alles zu spät sein?!


Ich hab das in den Siebzigern bei meiner Mutter so erlebt. Bis zum bitteren Ende.
Und ich hab das anfangs bei mir auch erlebt. Glücklicherweise hat irgendwann mal mein Hausarzt bei einer Routine-Untersuchung auf meine Blutwerte geschaut. Ihm verdanke ich sozusagen mein Leben, denn er hat mich zum Nephrologen geschickt. „Ihre Nieren arbeiten nur noch zu 50%.“ GFR 50, Krea leicht erhöht. Okay, 50% ist ja noch gut. Einfach weiterleben, ich hab ja keine Beschwerden. Außer mal müde und abgespannt und öfters gereizt. Aber wem geht das nicht so?


Fast 10 Jahre später: 30%. Hätte ich in dieser Zeit anders gelebt und mich anders ernährt, hätte das Ergebnis anders ausgesehen. Hätte… Ich habe nie etwas ernsthaft gegen meinen zu hohen Blutdruck unternommen, hab ständig viel zu wenig getrunken und viel zu viel Salz konsumiert. 

Die Untersuchungen wurden in den nächsten ca. fünf Jahren engmaschiger, die GFR sank weiter: 25%, 20%, 15%. Krea auf über 7 (1,7 ist noch normal). Vorbereitungen wurden getroffen und der Shunt wurde angelegt, damit, wenn´s pressiert, ich gleich an die Dialyse kann. Und das hat dann auch nur noch ein paar Wochen gedauert, bis es soweit war. 


Heute sitze ich hier neben Ella und lass mir regelmäßig mein Blut waschen. Ich hab die Kurve noch rechtzeitig gekriegt. Ich darf weiterleben. 


Meine Empfehlung an euch: Lasst eure Blutwerte alle paar Jahre auf eine mögliche Niereneinschränkung untersuchen. Es lohnt sich.

Hier nun der Link zu einer umfangreichen Info-Seite zu Nierenerkrankungen:

https://www.betanet.de/nierenerkrankungen-allgemeines.html


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