23.09.2023, Samstag
Im Hier und Jetzt…
Es ist so schön, wenn ich Ella begegne, dass wir uns liebevoll umarmen bei der Begrüßung. Wir müssen nur aufpassen, dass wir dabei nicht erwischt werden. Was sollen denn die Anderen denken, wenn sie das sehen würden? Also machen wir das immer heimlich. Ist ja auch nicht ganz selbstverständlich sowas. Das macht hier sonst niemand…
Die Nadeln sitzen wieder wunderbar dort, wo sie sitzen sollen. Das ist jedesmal ein so beruhigendes Erlebnis (oder Ergebnis). Beide drin, Blut pulsiert, alles okay, der Tag ist so gut wie gelaufen. Jetzt kann kommen, was will, das Wichtigste haben wir hinter uns. Noch anschließen, fünf Stunden „absitzen“, abschließen, nach Hause, langes Wochenende bis Dienstag Morgen.
Ich hab jetzt zuhause Fernsehen. Richtiges, mit 200 Sendern zum Zappen. Hab da mal bissel durchprobiert und festgestellt, die meisten Sender sind nicht zur Information oder Unterhaltung, sondern sie dienen eher zur vorbereitenden Anästesie (laut Wikipedia „…ein Zustand der Empfindungslosigkeit… und zugleich das auch als Betäubung bezeichnete medizinische Verfahren, um diese herbeizuführen…) für eine Gehirn-Amputation. Es ist erschreckend, was einem da geboten wird.
Es bewahrheitet sich: Fernsehen ist wie Cola. Es macht dumm. Kein Wunder, dass der IQ-Durchschnitt der jüngeren Bevölkerung stetig abnimmt. Hier in der Klinik laufen auf den Fernsehern früh um 06:00 Uhr Kindersendungen, Tier-Animations-Märchen. Was machen Kinder Samstag morgen um 06:00 Uhr vor dem Fernseher?! Die sollen ausschlafen. Dann ihr Müsli frühstücken und raus an die frische Luft und mit ihren Freunden ihre Kreativität ausleben.
Ein Bekannter meinte immer, der Fernseher sei ein einäugiger Teufel mit dem Schwanz in der Steckdose. Er verführt die Menschheit zu Dummheit und Abhängigkeit.
Und was mach ich jetzt zuhause mit dem Teufelszeug?