Wieder eine

Freitag


Wieder eine…

Vor ein paar Tagen hab ich es in der Zeitung gelesen: Eine liebenswerte, nette, freundliche Mitpatientin, die zwei Betten weiter neben mir lag in Lich - verstorben. 


Dialyse-Patienten haben aus den verschiedensten Gründen eine kürzere Lebenserwartung. Wenn man das Ganze dann noch als Last empfindet, anstatt es bewusst und positiv in den Alltag zu integrieren, so ist das wie Öl ins Feuer zu gießen. Aber auch, wenn neben der Dialyse-Belastung noch andere „außerdialytische“ Druckpunkte dazu kommen. Es gibt zwar im gewissen Sinn ein Leben IN und WÄHREND der Dialyse und ein Leben AUSSERHALB der Dialyse, aber beide Leben verschmelzen in dir zu einem Ganzen und lassen sich nicht trennen. Diese Trennung ist nur für die Außenstehenden sicht- und vielleicht auch spürbar. „Mal ist er da - mal wird er vom Taxi abgeholt.“ Das war’s aber auch schon - für die Anderen. Du dagegen spielst in einer anderen Liga.


In Facebook hab ich mein PDF vom dritten Jahr angeboten. „Drei und ein halb Jahre Dialyse, drei und ein halb Jahre an der Nadel, drei und ein halb Jahre von einer Maschine am Leben erhalten.“ Knallharte Tatsachen. Das geht AUCH zu Lasten des Immunsystems.

Zugegeben, die liebe Mitpatientin war schon über Achtzig. Doch es sterben bei Weitem nicht nur die (wesentlich) Älteren. Mein Bettnachbar war ein Jahr jünger als ich…

Wieder eine… Die Uhr läuft…


Und nein, heute gibt es nicht unbedingt etwas Positives oder Lustiges zu berichten, nicht mal ´n blöder Witz, wie ja öfters mal, zum Selber ablenken. Nur eins vielleicht:

Ich lebe noch.





(Nachtrag: Ich hab diesen Beitrag schon zuhause geschrieben. Ich werde mich dann nach dem Anschließen gleich Schlafen legen. Ich brauch mehr Schlaf für mehr Kraft.)

Go To Top