Wie es mir geht

Montag


Ich habe keine Eier mehr! Das Wochenende hat mir einfach zu viel abverlangt! Ich hab halt zu viel gemacht, zu viel gebraucht.
Eins zum Frühstück. Eins ins Hackfleisch für die Buletten. Eins für die Panade der Jägerschnitzel. Drei Stück hatte ich noch. Und nun sind sie alle, ich habe keine Eier mehr! 
Nicht, was ihr schon wieder denkt!


Ich werde gefragt, wie es mir mit Corona geht. Ma hört da ja so Einiges. Und macht sich so seine Gedanken - und Sorgen, bis hin zu Panik. Bis „Einiges“ kann ich es nachvollziehen. Und mein Mitgefühl ist bei all den Unzähligen, die es dabei voll erwischt hat und hatte.

Bei mir lief und läuft das etwas anders, milder ab. Ich versuche mal, es zu rekonstruktionalisieren:


12.09., Montag, Tag 1:
Ich habe mich angesteckt. Oder ich bin in den Bus oder Zug gekommen. Den vertrag ich nämlich ganz schlecht. Ich habe einen richtigen Schnupfen, taschentücherweise. Nebenbei leichten Husten mit klarem Auswurf. Dazu Müdigkeit und Abgespanntheit. Wei es sich bei einem ordentlichen grippalen Infekt gehört. Die Nachtdialyse läuft aber ganz normal ab. Etwas schlechter, unruhiger Schlaf. 


13.09., Dienstag, Tag 2:
Ich fahre vormittags (werde gefahren mit den Öftis - ÖPNV) in meinen Garten. Die Pflaumen sind vollreif (eigentlich sind es Zwetschen oder Zwetschgen). Mit Leiter 17 Kilo ernten. Dabei muss ich mich immer wieder aufruhen, es fällt mir schwerer als sonst die Ernten auf bzw. in den Bäumen. Dann alles nach Hause bringen. Wieder mit den Öftis. Beim Warten auf den Bahnhöfen komm ich mir vor wie ein Häufchen Elend. Ich könnte mich auf den Bahnsteig legen und schlafen. Fall abends todmüde ins Bett. Dort hören dann auch langsam die Gliederschmerzen auf.


14.09., Mittwoch, Tag 3:
Die Pflaumen warten auf ihre Verarbeitung. Ca 14 Kilo davon hab ich geschafft. In ca. 7 Stunden. 2 Stunden vor der Nachtdialyse Abbruch, Ausruhen, Schmerzen den einzelnen Gliedmaßen zuordnen, Duschen und Taxi. Heute fällt es schon schwerer dort, die Nacht ist anstrengender als am Montag. Ich bin immer noch der Meinung, das liegt an der vergangenen Erkältung und an den 3000 ml Wasserentzug. Der Schnupfen hat weitgehend nachgelassen. Husten mit leichtem Auswurf hält noch treu zu mir.


15.09., Donnerstag, Tag 4:
Ich gönn mir einen Ruhetag zu Hause, lediglich den morgendlichen Spaziergang, wie die Tage vorher auch, lass ich nicht aus, ist mir einfach wichtig. Ich fühl mich besser. Vom „grippalen Infekt“ ist kaum noch etwas zu spüren. Was ich noch registriere, ist eine Dauermüdigkeit und beim Treppensteigen leichte Atemnot. Dann meldet sich am Nachmittag eine Person, mit der ich am Vormittag über 15 Minuten engeren Kontakt hatte: Sie wurde grad positiv auf Corona getestet. Bumms! Ich habe 2 Test-Sets zuhause. Meine Frau: negativ, ich: positiv. (Wie das Straßendampfwalzenschwungrad, dann anlief, hatte ich ja schon beschrieben.)


16.09., Freitag, Tag 5:
Weder bei der Tag-Dialyse noch danach noch irgendwann zuhause hatte ich andere Symptome wie die Tags zuvor: abgespannt, müde, ab und zu Husten, leichte Atemnot beim Treppensteigen. Die einzige Veränderung: Quarantäne und zu Hause bleiben müssen. Der PCR-Test in der Klinik brachte dann letzte Gewissheit: positiv!


17.09., Samstag, Tag 6:
Keine Veränderung zu gestern. Statt Schnupfen sind meine Nasenschleimhäute eher trocken, zu trocken. Das zieht dann so unangenehm oben in den Stirn- und Nasenhöhlen und -nebenhöhlen beim Einatmen. (Ich bin da vorbelastet.) Aber das war´s schon mit Symptomen. 


18.09., Sonntag, Tag 7:
Ich wiederhole mich: Keine Veränderung zu gestern. Die Nase wird auch wieder. Ich schlaf auch tagsüber nicht mehr so viel und lange.

Heute, 19.09., Montag, Tag 8:
Keine Veränderung zu gestern. Körpertemperatur aktuell bei 36,1. Die Müdigkeit hat massiv nachgelassen, trotz relativ wenig Schlaf gestern. Treppensteigen werde ich heute Nachmittag zuhause testen. Ich fühle mich gut, konnte langsam meine Kräfte und Konstitution wiedernürnbergen. (Irgendwo in der Nähe war es, ich glaub es war Erlangen.)


Offiziell hab ich Corona seit dem 16. 09. Da wurde der PCR-Test bestätigt. Jetzt muss ich nur noch die Quarantinose bis morgen Abend aussitzen und bis Ende der Woche hier in der Klinik in „the Special-Area for abnormal patients“ mein Blut waschen lassen.

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