Vom Steak und Vögeln

Freitag


Heute Abend wäre ich lieber in den Garten gefahren. Den Schwenkgrill aufbauen, ein saftiges, vorher in Knoblauch-Pfeffer-Zwiebel-Öl eingelegtes Steak auflegen, langsam medium grillen, ab und an mit Rotwein ablöschen, gemütlich essen, dem Abendgesang der Vögel zuhören, dabei ein Glas Rotwein genießen, Holz auflegen, damit das Feuer schön brennt und gute Stimmung macht und wenn die ersten Fledermäuse lautlos durch den Garten fliegen, im Wohnwagen gemütlich machen und irgendwann stressfrei einschlafen, bis dich die ersten Vögelgesänge kurz vor 04.30 Uhr wieder sanft wecken.


Das Taxi hat mich aber in die PHV, „Georg-Haas“-Patienten-Heim-Versorgung, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Johann-Sebastian-Bach-Straße 40 in Gießen gebracht. Auftrag ist Auftrag, da beißt das Krokodil keinen Arm ab, oder wie das heißt. 


Also kein Steak, sondern zwei spitze Nadeln, die da in den Arm müssen, genau da rein, nicht daneben und nicht zu steil. Auch wenn du dazu momentan überhaupt keine Lust hast, da musst du durch - oder besser rein. Durch wäre schon wieder eine Katastrophe. Und anstatt die Zwitscher vögeln zu hören, hörst du das Summen der Nancy´s, Daisy`s und all der Maschinen, die hier namenlos um dich rumstehen. Das gemütliche Wohnwagenbett wird ersetzt durch ein simples, steriles Krankenhausbett. Dann irgendwann versuchst du einzuschlafen, mit den zwei spitzen Nadeln im Arm und geweckt wirst du kurz nach 04:30 Uhr von der Schwester, damit sie dich von den Nadeln wieder befreit.


Der Tag heute war nicht optimal. Vielleicht deshalb diese Sehnsucht nach Steak und Vögeln. Es war eher ein „Brückentag“. 



Doch ich hatte großes Glück: Ich habe ein starkes Geländer…

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