Unglaublich

Montag


Es hat schon was für sich, wenn man nicht zur Dialyse muss. Hätte ich heute im Garten bleiben und dort sogar übernachten können. Im Wohnwagen statt im Dialyse-Bett schlafen. Mit einem Glas Rotwein am Feuer sitzen und den Sonnenuntergang betrachten statt mit einem Glas Apfelschorle auf den Monitor von Nancy gucken und nebenbei Tagebuch schreiben. Wenn man drüber nachdenkt, wäre das durchaus eine schöne Sache. Was man da alles unternehmen könnte die ganze Woche lang. Ich glaube, ich müsste mein Leben wieder total neu ordnen. Das war schon eine gewaltige Umstellung, von der Tag- in die Nachtschicht zu wechseln, von 5 Stunden am Vormittag auf 8 Stunden in der Nacht. Ich muss gestehen, der Gedanke gefällt mir mit den dialyse-freien Tagen. 


Gehen wir doch mal den Mittwoch an, also übermorgen. Morgen früh, zum Ende der Kuschelzeit mit Nancy, wenn sie Kalium und den anderen Kram ausgefiltert hat, bekomme ich noch eine Messung vom Kaliumwert und dann - entscheiden wir, ob ich übermorgen wieder „frei“ habe. 


Und weil mein Gewicht ständig unter dem derzeitigen Trockengewicht von 83 kg liegt - heute, nach 2 ½ Tagen ohne Dialyse, liege ich bei 81,7 kg, obwohl ich extra zum Abend noch 2 Salami-Brote gegessen und 300 ml Saft getrunken habe, sonst wären es 81,3 kg gewesen - deshalb also wurde mein Trockengewicht auf 82 kg heruntergesetzt. Jede übergewichtige Frau wäre begeistert (und vielleicht auch der eine oder andere Mann), wenn sie so einfach abnehmen würden. Bei mir passiert das so nebenbei…

tHb 12,7 - ein zufriedenstellender Wert.
Kalium 5,76 - das war das Pfund Kirschen, das ich heute Nachmittag auf meinem Kirschbaum verdrückt habe, die bringen 1 Gramm Kalium auf die Waage, 60% vom Tageslimit, dazu noch zwei Handvoll rote Johannisbeeren, die bringen nochmal 16%. Die werden nicht so einfach in 5 Stunden abgebaut.
Glucose - 94.


Ich muss sagen: Im Allgemeinen finde ich total gut, was mit mir gerade so passiert. 

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