Nachtrag zum Montag

Nachtrag zum Montag


„Am Ende wird alles gut…“ Allerdings ist es bis dahin noch ein ganzes Stück Weg. Ich sitze also neben der Blutwaschmaschine, trinke einen Kaffee, 50% mit Wasser gemischt, Milch und drei Zucker. Dann wird mir von meiner Station das Mittagessen gebracht, dazu ein Glas Wasser. Als letzte Malzeit hatte ich gestern das Abendbrot. Seitdem nichts gegessen und nichts getrunken. Kaffee, Wasser, Tagessuppe und Hähnchenfilet mit Curryreis haben deshalb sooo gut getan. Endlich wieder was im Bauch. - Dachte ich. Mein Magen dachte da anders. Völlig anders. Während ich das Tagebuch schrieb wurde es mir ganz komisch. Irgendwie schwindelig. Dann wurde es mir noch komischer. Ich bin zwar grundsätzlich ein komischer Mensch, aber in diese Richtung hatte ich noch gar keine Erfahrung damit. Dann wurde es mir immer noch komischer. Ich wollte zwar die Schwester rufen, dachte aber, ich schreib schnell noch fertig und stelle es online, dann kümmern wir uns um mich.  


Wach geworden bin ich, weil sich die Stationsärztin und zwei Schwestern über mich beugten und riefen „Herr Klob, Hallo Herr Klob! Sind Sie wach, wissen Sie, wo Sie sind? Spüren Sie Ihre Beine?“ „Seltsame Fragen“, dachte ich. „Was ist los? Wo bin ich? Warum liege ich hier? Ich hab doch grad noch Tagebuch geschrieben?“ Ich bin beim Schreiben einfach umgefallen und ins Nirvana gewechselt. Dabei muss ich einen ganz komischen Ton von mir gegeben haben, denn der hat die Schwestern aufschrecken lassen, sonst hätten sie gedacht, der Herr Klob legt sich einfach nur hin und schläft. Wie man das bei der Dialyse eben so macht.


Wieder zurück von der Ohnmacht hab ich mich aufgesetzt, das Tagebuch fertig gemacht - und währenddessen gemerkt, dass mein Magen völlig anders über das Essen dachte wie ich. Ich konnte grad noch rufen, die Schwester grad noch etwas greifen und mir grad noch hinhalten. Dann kam der Würfelhusten. Gründlich. Ich hatte den Eindruck, es kam mehr Reis, Hähnchen und Gemüse zurück, als ich gegessen hatte.

Aber alle Flüssigkeit hat er behalten, auch die von der Suppe, der Soße, dem Gemüse, dem Reis. Na gut, um das nicht weiter auszumalen (schwarz/weiß genügt schon) - danach war mir etwas wohler. Dialyse wurde abgebrochen - wieder mal, diesmal schon das dritte mal in Folge - zurück auf Station und dort geruht und geschlafen. Und ohne Abendessen. 

Jetzt, Dienstag Morgen, 08:10 Uhr geht es mir blendend, ich fühle mich wohl, war schon aufgestanden und nun steht das Frühstück vor mir. Fange ich also nochmal ganz von vorn an. Gaaaanz langsam. Nicht mit Kaffee, sondern mit Pfefferminztee. Ich muss ja gestehen, da ich seit Sonntagabend nichts gegessen habe, hab ich doch jetzt ein ganz kleines bisschen Hunger..


Wohl bekomm´s! Oder wie es so schön heißt: "Gesegneten Eingang und gesegneten Ausgang!"

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