16 March 2023

Die Einstellung macht´s

16.03.2023, Donnerstag


Heute liegen zwei Überweisungsscheine auf meinem Platz: Urologie und EKG/UKG. Im Rahmen der Transplantationsvobereitung. Nein nein, noch keine Panik! Ich kann deshalb noch nicht zur Transe. Vor etwa zwei Jahren gab es schon mal solche Untersuchungen. Und noch davor auch. Das ist für die Wenn´s-dann-mal-schnell-soweit-ist-Situation. Das läuft dann ja innerhalb weniger Stunden: Anruf - unverzüglich in die Klinik - OP-Vorbereitung - aufschneiden - neue Niere rein - zunähen. Da bleibt dann keine Zeit mehr, groß irgendwelche Untersuchungen zu machen. 

Wir werden sehen…


Im Moment ist alles noch so wie immer. Ella steht neben mir und wäscht mein Blut. Ich hab zwei dicke Nadeln im Arm, so, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, fünf Stunden lang zwei dicke Nadeln im Arm zu haben mit zwei Schläuchen dran, durch die mein Blut zu Ella und wieder zurück fließt. 

Tja, was eure Nieren so nebenbei 24/7/365 erledigen, ohne irgendwelche Nadeln und Ella´s, Daisy´s, Nancy´s, Allice´s oder wie sie alle heißen und hießen, müssen wir das dreimal pro Woche in je knapp 5 Stunden erledigt haben. Wie das aussieht, hab ich unten eingefügt. 


Es ist alles eine Gewöhnungssache. Wenn man will - und man kann wollen - und wenn man sich entschließt, die Situation anzunehmen, wie sie ist - und man kann sich dazu entschließen - dann kann man sich in die Situation viel besser einfinden und damit gut zurecht kommen. Zumindest wesentlich leichter und einfacher. Dann sind auch die Nebenwirkungen wesentlich geringer. 

Wenn ich mich über alles aufrege, ständig nörgle und mich beschwere über andere und über meine Lebensumstände, wenn ich immer die Anderen für meinen Zustand verantwortlich mache und in einer „Opferrolle“ lebe, ist es kein Wunder, dass auch mein physischer Körper auf Dauer davon beeinflusst und „negativ“, also krank wird. Ein frohes Gemüt ist die beste Therapie für einen gesunden Körper.

Gut, also sitze ich hier mit den zwei dicken Nadeln im Arm - und lass es mir gut gehen. Das sind von wöchentlich 168 Stunden grad mal 15. Bleiben mir noch 153 Stunden, um die restliche Woche fast uneingeschränkt zu genießen. Ziehen wir noch sieben mal sieben Stunden Schlaf ab, bleiben immer noch 104 Stunden übrig. Das sind 6240 Minuten pro Woche. Reicht doch, wenn man weiß, sie positiv zu nutzen! 


Dabei zählt nicht mal das Frühstück hier, denn das ist in den 15 Stunden „Nadeln-im-Arm“ inbegriffen. 


Das Rote in den Schläuchen ist echtes Blut - von mir!

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