Brötchenschwemme

Mittwoch


Mit heute noch fünf mal hier schlafen, dann ist das vierte Jahr meiner Nadel-Abhängigkeit auch vorbei. Vier Jahre, vier mal 52 Wochen, jede Woche drei mal Dialyse. Mitgerechnet? Bis 22.10. 624 (sechshundertvierundzwanzig) mal anfangs und bei Problemen eine, sonst zwei Nadeln in den Arm gestochen bzw. gestochen bekommen. Also ungefähr 1220 Nadeln im Arm gehabt. Meist mit einem Durchmesser von 1,6 mm, seit ein paar Wochen „nur“ noch 1,4 mm.

Naja, eine Patientin macht das schon 35 Jahre mit. Okay, zeitweise mit neuer Niere, aber immerhin. Rechnen wir da mal 10 Jahre weg, sind das immer noch fast  4000 Stiche… Das ist schon eine andere Liga. 


Rechnen wir das mal in Brötchen: Im Schnitt gab´s immer um die vier Brötchen(-Hälften). Rechnen wir etwa 9 Monate weg, in denen es wegen Corona kein Essen gab, bleiben immer noch 2037 halbe, also 1018 ganze Brötchen. Wenn ein Brötchen 60 Cent kostet, sind das 610,80 Euro. Ich hab also in der ganzen Zeit für über 600 Euro Semmeln verdrückt. Dann müsste man noch Wurst und Käse zurechnen, was aber meinen momentanen Erkenntnishorizont übersteigt.


Kommt ne Frau zum Bäcker und verlangt 99 Brötchen. Meint der Bäcker: „Können wir nicht 100 machen, das lässt sich besser rechnen?“ Meint die Frau erschrocken: „Hundert Brötchen?! Wer soll die denn alle essen?!“

In Anlehnung eines bekannten Liedes: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das fünfte Jahr schon vor der Tür. (Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann haste Weihnachten verpennt.)“ 

Inzwischen sind meine Brötchen heute für 90 Cent auch aufgegessen. Also, einstellen, abspeichern, online stellen. 


Ähm, nicht die Brötchen, sondern den Beitrag.

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