20 February 2024

Kolosal

20.02.2024, Dienstag


Oi oi, oioioi! Alter Falter!

Ab Sonntag nach dem Mittagessen ging es los. 1 Liter Abführmittel, verteilt auf 5 Stunden. Das Zeug schmeckt wie eine Mischung aus abgestandenem Tapetenleim und Leinölfirnis mit einem Schuss Bittermandel- und Vanillearoma. Nix zum Weiterempfehlen. Das räumt aus. Total.

Ab Montag früh dann Warten auf Abruf in die Endoskopie. Kein Abendessen, kein Frühstück, kein Mittag, kein nix zu Trinken. Das zehrt! Aber den Geschmack von dem „Leimfirnis“ noch im Hals! Dann endlich, 14 Uhr war es soweit! 

Endoskopie, bei mir exakt: Koloskopie. Da bekommst du sowas wie einen dünnen Schlauch mit einer Kamera und „Werkzeugen“ vorn dran - ein Koloskop - in den Dickdarm geschoben. Das ist aber kein so großer Koloss, sondern nur ein ganz kleiner, darum auch nur mit einem „s.“ Gespürt davon habe ich jedoch nichts, ich wurde vorher ins Nirvana befördert. Dabei wollte ich das doch mal miterleben! Aber immer wird man von solchen interessanten Dingen ausgesperrt, als wollten die Ärzte ihre Geheimnisse nur für sich behalten.

Hinterher spürt man gar nichts mehr davon. War ja auch wie „Nur Gucken, nix Anfassen.“ Es klingt also alles viel schlimmer als es wirklich ist.

Das Gerät, vor das mein Bett geschoben wurde, sah aus wie eine Mischung aus Heimkino, Zahnarztstuhl, Röntgengerät und Ultraschall. Die Schwestern und der Arzt waren aber richtig nett und freundlich zu mir, haben mir bei den Vorbereitungen Zeit gelassen und waren angenehm beruhigend. 


Ich musste überhaupt feststellen, dass auf jeder Station das Personal nett, freundlich und zuvorkommend war, egal, wie die Situationen waren und auch, wie in dem einen Fall, als nur 2 Mitarbeiter die Arbeit für 8 erledigen mussten.


Heute Mittag nach der Dialyse, wenn ich wieder in die Station-4B-Welt eintauche, werde ich sicher die Ergebnisse der Koloskop-Exkursion erfahren.

Das Koloskop, es dringt sanft ein
und wird ne Weile drinnen sein.
Es guckt sich um mit frohem Mut,
so wie der Doc es führen tut,
nimmt jede Kurve einwandfrei
und leuchtet alles aus dabei.
Es sendet Daten durch sein Rohr,
bis zu dem Doc, der sitzt davor.
Am Bildschirm er dann sehen kann,
wo er sonst käme niemals ran.
Ganz hinten er es sehen will,
ob sich der Darm verhält ganz still,
da, wo das böse Aua steckt.
Doch das verhält sich gut bedeckt.
Es guckt noch kurz beim Dünndarm rein,
ob da auch alles gut und fein.
Zurück geht´s dann den Weg entlang
bis wieder hin zum Darmausgang.

Dort angekommen stellt man fest,
bestanden hat der Darm den Test.
Der freut sich nun schon bannig sehr,
dass er bald nicht mehr bleibt so leer.

Und ich? Ich freu mich mit ihm mit,
weil bald mein Essen durch ihn zieht
und alles wird so wunderbar,
genauso, wie es vorher war.

Ein großes Lob dem Personal!
Ihr ward ganz einfach „kolosal!“



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