Eigentlich

Freitag


Die Nadeln richtig setzen ist das Wichtigste des Dialyse-Tages. Im Ernst. Die Nadeln exakt ansetzen, das Loch exakt finden, den Winkel exakt finden, die Richtung exakt finden. Das ist jedesmal wieder eine Herausforderung, auch wenn es mittlerweile schon längst zur Routine geworden ist und ich da auch niemand anders mehr dran lasse. Doch es ist immer so ein Gefühl, ähnlich als wäre es die Fahrprüfung zum LKW-Führerschein oder eine Abiklausur. „Hoffentlich versemmel ich das nicht!“ Sind beide Nadeln drin, dann ist der restliche Tag bzw. die restliche Nacht gelaufen, dann kann ich mich entspannt zurücklehnen. Alle anderen Herausforderungen des Alltags sind dann weit weniger anspannend.


Und es gibt immer mal wieder Momente, so wie heute Nachmittag, wo man der Meinung ist, die Dialyse mal sausen zu lassen, einfach mal zu schwänzen. Jetzt, wo der Freitag Abend kommt, das Wochenende schon auf der A5 vor der letzten Ausfahrt ist und fast nur noch Minuten braucht, um bei dir vor der Tür zu stehen. Doch du musst dich fertigmachen, weil exakt 19:30 Uhr das Taxi statt das Wochenende vor der Haustür wartet. Filmeabend, die Seele baumeln lassen, das Wochenende langsam einläuten, ´n guten Rotwein genießen und weil du morgen keinen Job machen musst, auch mal bis nach Mitternacht aufbleiben, alles „Denkste, Freundchen!“ 

Also sitze ich auch heute Abend wieder hier neben Nancy und lass mich von ihr verwöhnen. Noch 7:25 Stunden, dann beginnt auch für mich fast schon das Wochenende, weil halb Sechs das Taxi hier vor der Tür steht (wenn´s nicht wieder ne Stunde Verspätung hat) und mich fast zum Bäcker vor die Tür fährt. Dort, genau dort beginnt dann für mich das Wochenende. 

Und was soll ich sagen? Das endet für mich erst am Montag Abend. Es hat eben alles auch seine Vorteile im Leben. Man muss sie nur sehen und etwas damit anzufangen wissen.


Also lesen wir uns nach dem Wochenende wieder. Macht was draus!

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