Alles neu macht der April

Freitag


Eigentlich ja Mittwoch.


Der Begriff „Zeitumstellung“ ist ja allen weithin bekannt. Da stellt man im Frühjahr die Uhr vom Wohnzimmer in die Küche und im Herbst wieder zurück.

Ich hab auch eine Zeitumstellung gemacht, probeweise. Die ganzen letzten Jahre war es üblich, dass ich mich mit meinen Nadeln neben Daisy gepiekst habe, erlebte dann eine innige, intime Vereinigung mit ihr, klappte meine „Chris“ auf dem Schoß auf und begann, an meinem Tagebuch zu schreiben. Nebenbei kam dann auch das Frühstück mit Brötchen (die ich seitdem sehr vermisse), Kaffee und Schorle. Essen und nebenbei schreiben. Oder Schreiben und nebenbei Essen. Je nachdem, von welcher Seite aus man es betrachtet.


Dann kam die Wende. Nicht die von ´89, obwohl die auch äußerst einschneidende Auswirkungen auf mein Leben hatte.

Nein, die vom 21. Februar 2022! Das erste mal mit Nancy zusammen statt mit Daisy (es ist immer aufregend, mit einer neuen Freundin zu kuscheln), das erste mal es nachts zu machen (ups!), mein erstes mal überhaupt (ui, wie das klingt!) zur Nacht-Dialyse. Nach 40 Monaten eine massive Umstellung. Auch nicht nur vom Wohnzimmer in die Küche, sondern von Lich nach Gießen.


Achtzehn mal hab ich da so weitergemacht wie immer: „… dass ich mich mit meinen Nadeln neben Nancy gepiekst habe, erlebte dann eine innige, intime Vereinigung mit ihr, klappte meine „Chris“ auf dem Schoß auf und begann an meinem Tagebuch zu schreiben.“ Was fehlte, waren die 4 (manchmal 6) halben Brötchen und der Kaffee. Ist ja beides nicht unbedingt so günstig, wenn man anschließend schlafen möchte.


Aaaaaber: 20:30 Uhr angeschlossen, dann Tagebuch bis ca. 22:00 Uhr, danach schlafen, oder zumindest versuchen einzuschlafen. Das ist mir dann so kurz nach Mitternacht auch mehr oder weniger gelungen.

Nun hab ich mir gedacht - was ich öfters tue, als man allgemein annimmt - wenn ich mich nach der Vereinigung eher Schlafen lege, schlafe ich eher ein und somit länger als die bisherigen 4 bis 4 ½ Stunden.

Gedacht, getan. Am Mittwoch also gleich nach dem Anschließen und Blutdruck messen kurz vor 21:00 Uhr hingelegt und angefangen einzuschlafen. Gelungen ist mir das dann aber trotzdem erst kurz nach Mitternacht. Tja, klappt halt nicht gleich beim ersten Mal. Ist wie im echten Leben. 

Und wo bleibt nun das Tagebuch? Nicht VOR, sondern NACH der Dialyse. Aus dem Taxi steigen, Bäcker, heimkommen, Frühstück richten, das bring ich mir dann selber an den Platz im Wohnzimmer (statt wie früher üblich der „FSJodler“) und dann kann ich „…Essen und nebenbei schreiben. Oder Schreiben und nebenbei Essen. Je nachdem, von welcher Seite aus man es betrachtet.“

Gestern hab ich das nicht geschafft, drum bekommst du erst heute den neuen Beitrag. 


Ob ich das allerdings morgen auch auf die Reihe bringe, ist fraglich. Da hab ich ´n Date in Frankfurt…

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